Befestigung
Noch 1326 war die Stadt nur mit Gräben umgeben, wie es aus einer Urkunder der Johanniterkommende in Wesel hervorgeht., 1365 wird erstmals eine Stadtmauer erwähnt, zu diesem Zeitpunkt muss die Mauer also schon fertiggestellt gewesen sein. In den 1380er Jahren wurden beide Stadttore, das Rheintor und das Feldtor ausgebaut.
Stadtmauern und Tore waren für die mittelalterliche Stadt mehr als militärische Absicherung, sie waren ein weithin sichtbares Zeichen städtischer Freiheiten mit entsprechendem Rechtsstatus.
Für den Unterhalt der baulichen Anlagen war die Stadt selbst verantwortlich, zur Finanzierung erhielt sie 1388 vom Grafen das Recht in der Stadt Bier zu brauen, zu zapfen und darauf Steuern zu erheben.1 3
Um 1630 wurde Büderich von den Niederländern zur Festung ausgebaut. Schon 1672 wurde sie von den Franzosen wieder geschliffen.
Tore
Büderich hatte zwei Tore. Im Westen lag das Feldtor, im Osten das Rheintor. Das Rheintor wurde um 1434 weiter stadteinwärts verlegt 3. Nach der Ansicht von van der Meulen (Abb. 4) sind beide Tore 1672 nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form existent. Vermutlich wurden die Türme bzw. das gesamte Tor um die obersten zwei Geschosse bereits von den Niederländern eingekürzt, um von feindlichen Truppen nicht aus großer Distanz anvisiert werden zu können. In der Folge fungierte es als katholische Schule.
Türme
3 Nach dem in Berlin überlieferten Festungsplan von etwa 1630 (Abb. 3) hatte der Mauerring 12 Türme. Einer davon war die im Südwesten stehende Turmwindmühle (Nr. 7). Von den verbleibenden 11 war einer im Grundriss viereckig (Nr. 8), die anderen halbrund.
Nach Jörg Lorenz 1 ist davon auszugehen, das weitere Türme viereckige und vollrunde Grundrisse hatten.
Ein Plan von 1807 (Abb. 6), der von den Franzosen im Rahmen des Festungsbaus Wesels erstellt wurde, zeigt auf der Westseite drei Türme, alle im Grundriss rechteckig.
Zur 3D-Rekonstruktion
Die Ansicht van der Meulens von 1672 (Abb. 4) lässt die ruinöse mittelalterliche Stadtbefestigung erkennen. Er zeigt die Stadt von Südwest. Turm 8 ist so gut wie vollständig erhalten. Er ist in Übereinstimmung mit dem Festungsplan von 1630 viereckig dargestellt. Die Türme 9 und 10 sind ruinös. Turm 10 war offensichtlich recht hoch, ähnlich Turm 8. Turm 11 wird als voller Rundturm (kein Halbrund-Turm!) und vollständig erhalten gezeigt.
Zur Platzierung der Türme, Tore und weiterer Gebäude diente der französische Plan von 1807. Nach Fertigstellung der Befestigung, der Burg, Kirche und der Klosterkapelle wurde im 3D-Modell eine Kamera so platziert, bis die Rekonstruktion mit der Ansicht van der Meulens in Deckung lag (Abb. 5). Die Windmühle, Turm 8, 9 und 11, die Kirche sowie der Burgfried sind bei Verlängerung nach oben recht gut in Flucht und damit Übereinstimmung.
Eine schöne Bestätigung der Rekonstrutkion!
Quellen:
- Jörg Lorenz (1989): Dem Erdboden gleichgemacht. Zeugnisse zur Geschichte der alten Stadt Büderich. Weseler Museumsschriften Band 25. Rheinland-Verlag, Wesel. Seite 15 + 17.
- Martin Wilhelm Roelen, Margret Wensky (2018): ... des vorigen florisanten Status beraubt. Büderich im 18. Jahrhundert. Studien und Quellen zur Geschichte von Wesel, 39. Selbstverlag des Stadtarchivs Wesel.
- Martin Wilhelm Roelen, Margret Wensky, Hrsg. (2013): Untergang und Neubeginn. Vom alten und neuen Büderich. Studien und Quellen zur Geschichte von Wesel, 35. Selbstverlag des Stadtarchivs Wesel. Seite 31.