15. und 16. Jahrhundert - Blütezeit und Reformation
Vor allem das 15. Jahrhundert kann als Blütezeit Büderichs angesehen werden, aber auch im 16. Jahrhundert, der Zeit der Reformation, war Büderich eine verhälnismäßig wohlhabende Stadt. Diese Epoche versuchen wir in der ersten Rekonstruktionsebene Büderichs darzustellen. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass Rekonstruktionen der Vergangenheit unscharf sind. Das gilt ganz besonders für das alte Städtchen Büderich. Je mehr im Vorfeld recherchiert wurde, um so mehr Fragen taten sich auf. Hatte das Rheintor ein Vortor? Wie dicht war die Südstadt bebaut? Und zur landesherrlichen Burg fehlten uns nahezu jegliche Informationen zum Aussehen. Dennoch stellten und stellen wir uns der Herausforderung und wagen eine Rekonstruktion. Die Resultate werden hier im Rahmen des geschichtlichen Kontextes dargestellt. Weitere Szenen finden Sie am Ende des Artikels.
Im 15. Jahrhundert schlossen sich zahlreiche Männer und Frauen in niederländischen und niederrheinisch-westfälischen Gebieten der von Gerhard Groote im ausgehenden 14. Jahrhundert begründeten Frömmigkeitsbewegung Devotio Moderna an und traten den Brüdern bzw. Schwestern vom gemeinsamen Leben an, so auch in Büderich. Zu nennen wären hier Lutgert van Buderick, Bernhard von Büderich und Gerhard Buck.
Die Brüder bzw. Schwestern vom gemeinsamen Leben hatten bedeutenden Einfluss auf das Bildungswesen der Region. Zuweilen wird die Bewegung als Vorgängerin der reformation angesehen. Auch Erasmus von Rotterdam, Konrad Heresbach und der aus Büderich stammende Lehrer Johannes Peringius wurden in dieser Denkrichtung erzogen.
1420 wurde der Zoll zum stromaufwärts gelegenen Orsoy verlegt, im Gegenzug erhielt Büderich den bis dahin in Griethausen erhobenen Zoll quasi als Ersatz. In der Folge wurde der Zoll von Büderich mehrmals für einige Jahre zu anderen klevischen Städten verlegt, von 1472 bis 1485 nach Grieth, von 1495 bis 1501 nach Rees und von 1557 bis 1573 abermals nach Grieth.5
1431 beschloss der Rat der Stadt den Bau einer Stadtwaage. Fortan hatten die Bürger das zu mahlende Getreide zuvor wiegen zu lassen.4 Diese fand ihren Platz in einem zur Turmwindmühle benachbarten Mauerturm an der Westseite der Stadt.
Während des Mittelalters kam es zu zahlreichen Fehden zwischen den Landesherren, in diesem Zusammenhang die Bürger zu ihrem Selbstschutz die bis heute bestehenden Schützenbruderschaften, 1424 die St. Sebastianus- und St. Georgii-Kompanien, um 1450 die Junggesellenbruderschaft. Die 1443 entstandene Liebfrauenbruderschaft wird letztmalig 1740 genannt.
Zu nennen wäre in diesem Zusammenhang z. B. eine Fehde zwischen Graf Adolf II. der auch als Herzog Adolf I. bekannt ist, und seinem Bruder Gerhard, der die Grafschaft Mark für sich beanspruchte und sich mit Dietrich II. von Moers, dem Erzbischof von Köln verbündet hatte. Diese führte ab 1423 zu offenen Kämpfen, ein vorläufiger Friede wurde 1430 geschlossen, bevor 1437 ein dauerhafte Frieden geschlossen wurde.
Mit dem Friedensschluss einher ging der Ausbau Büderichs zur Nebenresidenz der Klever Herzöge. So ließ Adolf II. 1434 die landesherrliche Burg in Büderich erneuern oder ausbauen. Der hierbei errichtete beeindruckende neue Saal diente als Vorbild für den großen Saal des Weseler Rathauses.3 12
Eine Beschreibung aus dem Jahre 1447 listet die Räumlichkeiten auf. Demnach gab es die Kammer der Herzogin (myner vrouwen camer), die der Jungfern (jonfferen), die des Kämmerers (kemerlingh) und die des Herzogs oberhalb des Saales (mynes heren nye kamer op den zadel). Darüber hinaus gab es für den Zollknecht Räume oberhalb dieser Kammer sowie oberhalb des Tores. Die Küche und zwei weitere Räume befanden sich oberhalb der Glocken. Außerdem gab es ein Brauhaus, ein Backhaus und zwei Ställe.4
Adolf II. und mit ihm sein Hof hielten sich in den Sommermonaten bevorzugt in der Büdericher Nebenresidenz auf und führten von hier aus ihre Dienstgeschäfte. Während Kleve eher am nordwestlichen Rand des Herrschaftsgebietes lag, bot Büderich durch seine zentrale Lage ideale Voraussetzungen die territorialen Neuerwerbungen der vorangegangenen Jahre rasch zu integrieren. Wesel, die größte Stadt des jungen Herzogtums, lag in unmittelbarer Nähe, so dass auch Handelswaren von gehobenem Bedarf jederzeit verfügbar waren. Zwischen Kleve und Büderich bestand zudem ein regelmäßiger Botendienst. Wenn es erforderlich war konnte auch schnell ein Ortswechsel des Hofes oder eines Teil des Hofes erfolgen.
Hagemann betont in seinem Werk Herrschaft und Dienst die herausragende Bedeutung Büderichs gerade für die die Herrschaftszeit Adolfs II., die von der Forschung bislang nicht erkannt wurde.12
Adolf II. ließ 1417 auch das Kartäuserkloster auf der zum Kirchspiel Büderich gehörigen Grav-Insel errichten. Dieses bestimmte er zur Grablege der herzöglichen Familie. Den Baufortschritt konnte er gut von der Burg Büderich aus verfolgen.12
Auch nach dem Tod Adolfs II. 1448 hielten sich im weiteren Verlauf des 15. Jahrhunderts Angehörige der herzöglichen Familie und andere Angehörige des Herrscherhauses mehr oder weniger regelmäßig auf der Burg auf. So diente die Burg z. B. ab 1448 bis zu ihrem Tod im Jahre 1459 Katharina, der Tochter des im Jahre 1394 verstorbenen Grafen Adolf I. als Wohnsitz.5 6 1515 wurde Elisabeth, eine uneheliche Tochter Herzog Johann I., die Burg als Wohnsitz zugewiesen. Darüber hinaus diente die Burg auch als herzoglicher Witwenwohnsitz.4
1405/15 wurde der vom Büdericher Bürger Evert Amelong gestiftete Chor gebaut. 1466 wurde die romanische Pfarrkirche durch eine gotische ersetzt oder die vorhandene umgebaut, daran erinnerte die Inschrift Templum fandatum int jair onses Heren MCCCCLXVI, die sich auf einem quaderförmigen Stein an der Westseite des Turme befand. Es ist denkbar, dass zumindest der noch recht junge Chor erhalten blieb, während das Kirchenschiff und der Turm ersetzt wurden.
1467 wurde Kirchenbesitz zum Zwecke des Kirchturmbaus veräußert. Darüber hinaus stellte die Stadt 1473 Geld hierfür zur Verfügung, darüber hinaus wurde der Kirchturmbau aus dem Nachlass des 1472 verstorbenen vermögenden Mediziners Johann Heck unterstützt. Dennoch war der Turm 1492 bzw. 1493 noch immer nicht fertiggestellt.
Reinhard Karrenbrock hält es für möglich, dass der ab 1468 in Wesel nachweisbare aus Münster stammende Baumeister Henrick Blanckebiel an dem Bau beteiligt war.4 Denkbar ist auch eine Beteiligung des klevisch-herzoglichen Baumeisters Johann Wyrenberg.
Die Kirche verfügte über einen St. Peter geweihten Hochaltar sowie acht weitere von Bruderschaften und frommen Bürgern gestifteten Altären, an denen Vikare ihren Dienst taten. So wurde bereits 1367 der Marienaltar gestiftet, 1403 der Viktorsaltar, 1438 der Katharinenaltar und 1440 der Gertrudenaltar. Die Stiftung des Annenaltars im Jahr 1472 geht auf den oben genannten Johann Heck zurück, der Altar befand sich an der Nordseite des Kirchturms. Bis 1528 folgten noch drei weitere Altäre, die St. Trinitatis, St. Georg und St. Sebastianus geweihnt waren. Die beiden letztgenannten gingen zurück auf Stiftungen der St. Georgii- und der St. Sebastianus-Kompanien.Von den neun Altären sollen drei mit geschnitzten Bildern verziert gewesen sein, zudem soll die Kirche über Wandmalereien verfügt haben.4 5 9
Der aus Büderich stammende Kaufmann und Kölner Bürger Heinrich Haich gründete 1452 in Köln und auch in Büderich Stiftungen für arme Töchter. Aus der Büdericher Stiftung sollten zwei oder drei Mädchen jährlich mit einem Betrag von 200 Gulden unterstützt werden. Das Geld stammte von Erbrenten, die er von den Städten Zutphen, Arnheim und Nimwegen erworben hatte.
Um 1460 wurde das susterhuß ende convent als Tertiarinnenkonvent mit Friedhof und Kapelle gegründet. Heinrich Amelong, der zu dieser Zeit der Vikar des Katharinenaltars der Pfarrkirche war, stiftete hierfür seine vom Eiermarkt bis zur Stadtmauer reichende Liegenschaft inkl. dem am Eiermarkt gelegenen Wohnhaus.
1471 wurde das nun Gertrudenthal genannte Kloster augustinisch. Im selben Jahr befreite Herzog Johann I. den Konvent von allen Schatzleistungen und setzte die Zahl der Schwestern zusammen mit dem Priester auf 20 fest. Im Gegenzug für die Befreiung auch von städtischen Abgaben, trat das Kloster der Stadt sein Besetzungsrecht, das ius patronatus, der Vikarstelle am Viktorsaltar der Pfarrkirche. 1490 lebten bereits 28 Personen im Kloster, woraufhin der Herzog die Erlaubnis erteilte ein weiteres Haus hinzuzunehmen. 1493 befreiten Herzog Johann II. und auch die Stadt das Kloster abermals von Abgaben, jedoch musste es seine Deiche unterhalten. Die Kapelle des Klosters beinhaltete einen Annenaltar, der 1500 das erste mal urkundlich erwähnt wurde.
Da sich die Schwestern um Arme und Kranke kümmerten, verfügte die Klosteranlage in einem separaten Gebäude über ein sogenanntes Siechen- und Armengasthaus. Dieses hatte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Bestand.4 Zudem verfügte das Kloster über eine eigene Brauerei.5
Während bereits für 1416 ein Schulmeister bezeugt ist, wird das Schulhaus am Kirchhof erstmalig 1470 erwähnt.4 9
Im 15. und 16. Jahrhundert wurden auch reiche Bürgerhäuser gebaut, wie wir insbesondere der Stadtansicht Adam Frans van der Meulens aus dem Jahr 1672 entnehmen können. Die dort zu sehenden Bürgerhäuser sind einerseits aufgrund ihres gotischen Stils dem 15. und 16. Jahrhundert zuzuordnen, andererseits, ließ die wirtschftliche von Kriegen und Besatzung geprägte Situation des 17. Jahrhunderts es nicht zu repräsentativ zu bauen.
1473 wurde die ursprünglich lebenslange Amtszeit der Schöffen eine jährliche Neuwahl dreier Schöffen ersetzt, die Zahl wurde von sieben auf sechs reduziert, Rat setzte sich fortan zusammen aus dem Bürgermeister, dem Rentmeister, den Schöffen, Ratmannen und Geschworenen.
Am 2. Oktober 1478 fand in Büderich eine Kölner Synode statt. Der Hintergrund war wohl die räumliche Nähe zu kurkölnischen Stadt Rheinberg, wo sich zu dieser Zeit das Offizialat befand. Diese wurde 1475 aufgrund der kampfhandlungen zwischen Ruprecht von der Pfalz und und Hermann von Hessen hierhin verlegt.7
1482 erneuerte Herzog Johann II. das Stadtrecht.
Gert van der Schuren, Sekretär am Hofe des Klever Herzogs, lebte im Haus Dornick bei Büderich und verfasste hier zwischen 1471 und 1496 seine klevische Chronik in niederfränkischer Sprache.
Ab dem 16. Jahrhundert gehörte Büderich einer Gruppe klevischer Städte an, die unter der Führung Wesels als hanseatisch galt.
Das Selbstbewusstsein der klevischen und märkischen Städte gegenüber ihrem Landesherrn zeigte sich auch an einem im Jahr 1489 geschlossenen Bündnis zum Schutz ihrer Rechte und Privilegien. Den Widerstand gegen das ungeschickte Regiment, gemeint sind kriegerische Auseinandersetzungen gegen David von Burgund und Maximilian von Habsburg, Herzog Johanns II. von Kleve-Mark erhöhten sie am 30. März 1508, da auch die Städte bereits merklichen Schaden genommen hätten. In ihrem Bündnisvertrag vereinbarten sie folgendes:
- Sie wollen unverzüglich an den Herzog schreiben, um so auch die kleve-märkische Ritterschaft zu veranlassen, dass der Herzog mit ihnen eine neue, bessere Regimentsordnung schließt.
- Sollte der Herzog diese Regimentsordnung dann nicht einhalten, was sie nicht hoffen, "so drunge uns de Noir dartoe ind dechten Syner Furstlichen gnaiden geynen Bystant, Dienst noch anders to doin in geyner Manyren".
- Gegen alte Gewohnheit und alle Rechtsverhältnisse sind sie mehr als erlaubt in Angelegenheiten der vier geistlichen Sachen (Benefizien, Ehesachen, geistliche Renten, Testamente) zu ihrem Nachteil mit römischen und anderen geistlichen Mandaten und Bannbriefen beschwert worden, was sie nun nicht länger dulden wollen und weswegen sie beschlossen haben, dass der, der ihnen solche Mandate überbringt, nicht zu ihnen gehören soll, weil er ein untreuer, ehrloser Mann ist, und vielmehr damit bestraft werden soll, dass er in einen Sack gesteckt und getränkt werden soll.
- Sollten diese Beschlüsse und guten Vereinbarungen der Städte von irgend jemandem in ihr Gegenteil verkehrt werden, während sie doch nur des Herzogs und seiner Lande Ehre, Nutzen, Bestes und Wohlfahrt bezwecken, was sich im Lauf der Zeit sehr wohl weisen wird, während in jetzigen Zeiten der Städte Geld und Gut merklich verbraucht wird, und sollte dann dieser die Städte in ihren Privilegien und Rechten wegen dieser Beschlüsse verkürzen wollen, dann wollen sie gegen diesen treu zusammenhalten und eine Stadt die andere verteidigen.
Es heißt zwar, die Büdericher Stadtweide wäre den Bürgern Büderichs für geleistete Kriegsdienste geschenkt worden, wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie den Büderichern 1516 zwecks Schuldentilgung überlassen wurde. Die ursprüngliche Weide lag am Rhein in unmittelbarer Nähe zur alten Stadt.10
Schon 1517 kam mit dem Beginn der Neuzeit mit Hermann Buyst die Reformation nach Büderich. Es folgten die evangelischen Prediger Johann Klopreis (oder Cloprys) als Kaplan 1525, Adolf Clarenbach 1528 und ebenfalls in den 1520er Jahren Gerhard Oemecken und Johan Brictius thon Norden.5
Beeinflusst durch Erasmus von Rotterdam bemühte sich Herzog Johann von Jülich-Kleve-Berg, der erste Herrscher der vereinigten Herzogtümer, um einen Ausgleich zwischen Katholizismus und Reformation. Sein wichtigster Berater bei dem mittleren Weg, war Konrad Heresbach. Dieser war zugleich auch Prinzenerzieher an Johanns Hof. So heißt es bei Wolf: Heresbach wollte ein Auseinandergehen verhindern, den Katholischen den Segen des Evangeliums, den Evangelischen den Segen des Katholischen bewahren.9
Nach dem Tod Johanns des III. im jahr 1539 übernahm sein Sohn Wilhelm V., genannt Wilhelm der Reiche, die Herrschaft.
Bei der Nachfolge des im Jahr 1538 verstorbenen geldrischen Herzogs Karl von Egmond, kam es zum Konflikt zwischen Herzog Wilhelm V. und Kaiser Karl V. , der das Herzogtum Geldern ebenfalls für sich beanspruchte und 1541 beim Regensburger Reichstag auch Recht in dieser Sache bekam. In der Folge kam es zum Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg, bei dem Wilhelm V. trotz anfänglicher Erfolge schließlich kapitulieren und mit dem Vertrag von Venlo am 7. September 1543 das Herzogtum Geldern mit der Grafschaft Zutphen an Kaiser Karl V. abtreten musste.
In Glaubensfragen setzte Wilhelm V. die vermittelnde Linie seines Vaters auf Basis des von Erasmus von Rotterdam geprägten Humanismuses fort.8 An seinem Hofe wirkten zahlreiche namhafte Gelehrte seiner Zeit, so auch sein aus Büderich stammender Leibarzt Reiner Solenander.
Er erließ Kirchenordnungen und gestattete bereits 1540 das Abendmahl unter beiderlei Gestalt zu feiern. So kam es wohl auch zu dem Sprichwort: Dux Cliviae est papa in terris suis. - zu deutsch: Der Herzog von Kleve ist Papst in seinen Landen.9
Mancherorts wurden neben dem katholischen Pfarrer auch Vikarstellen mit evangelischen Predigern besetzt und evangelische Predigten in katholische Messen integriert, so auch in Büderich.
1557 wurde mit Cornelius Gerhardi der erste evangelische Prediger offiziell angestellt, 1574 wurde er jedoch der Stadt nach einer Inspektionsreise des päpstlichen Nuntius Kasper Gropper, die ihn an die Höfe der katholischen deutschen Fürsten führte, verwiesen.
Bei Wilhelm Wolf ist zu lesen, dass in dieser Zeit die Innenwände der Kirche mit christlichen Sprüchen und Lehren in deutscher Sprache beschrieben wurden.9
Zwischen 1553 und 1555 betrieb ein niederländischer Exulant in Büderich eine Buchdruckerei.11
Das Protokoll einer Ratssitzung Up der Capellen vom 26. Juli 1562 belegt, dass zu diesem Zeitpunkt die vor der Kirche gelegene ehemalige Kapelle Corpus Christi als Rathaus genutzt wurde. Vermutlich wurde die Kapelle aber bereits lange Zeit zuvor schon als Rathaus genutzt.5
Aus dem Jahr 1578 sind die Namen der vier Stadtviertel überliefert:
- das Grinntenortsche im Südosten der Stadt
- das Bierstratsche im Nordosten der Stadt
- das Ketelbrocksche im Nordwesten der Stadt
- das Muersche im Südwesten der Stadt
Aus dem gleichen Jahr ist bekannt, dass eine Hebamme bei der Stadt angestellt war.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster Gertrudenthal mit dem außerhalb gelegenen Konvent „Mariengeist“ vereinigt, bis es 1802 unter napoléonischer Herrschaft aufgehoben wurde.
Marcus Abram
Ab 1586 wurde Büderich in den Strudel der Glaubenskriege gerissen, mehr dazu im nächsten Kapitel.
Szenen der Rekonstruktionszeitebene 15. und 16. Jahrhundert
Ein Klick auf die Bilder vergrößert sie.
Jetzt schlüpfen wir in die Rolle eines Handlungsreisenden zur Zeit den 4-wöchigen Marktes im September und betreten die Stadt über das Rheintor. Dargestellt in einer Bilderreihe:
Quellen:
- Margret Wensky (1987): Zur Geschichte von Alt-Büderich in Büderich, in: Beiträge zur Stadtgeschichte, Selbstverlag des Stadtarchiv Wesels, ISBN 3-924380-04-X, Seiten 11, 13-15.
- Günter Warthuysen (2015): Münzprägung und Geldumlauf am Niederrhein - Zur geldgeschichtlichen Entwicklung in Wesel und Umgebung, in: Wesel und der untere Niederrhein - Beiträge zur Rheinischen Geschichte, Historische Vereinigung Wesel e.V, ISBN: 978-3-929605-38-9, Seite 59.
- Martin Wilhelm Roelen, Margret Wensky (2018): ...des vorigen florisanten Status beraubt - Büderich im 18. Jahrhundert, Selbstverlag des Stadtarchiv Wesels, ISBN 978-3-924380-34-2, Seite 81.
- Martin Wilhelm Roelen, Margret Wensky (2013): Untergang und Neubeginn - vom alten und neuen Büderich, Selbstverlag des Stadtarchiv Wesels, ISBN 978-3-924380-30-4, Seiten 13-15, 37 ff., 47, 137
- Jörg Lorenz (1989): Dem Erdboden gleichgemacht. Zeugnisse zur Geschichte der alten Stadt Büderich. Weseler Museumsschriften Band 25. Rheinland-Verlag, Wesel. Seiten 18, 20, 26, 30, 41 ff, 45 ff, 48 ff
- Dr. Robert Scholten (1905): Zur Geschichte der Stadt Cleve (Auszug: Monreberg - Monterberg)
- Karl Corsten: Eine Kölner Synode in Büderich am 2. Oktober 1478 IN Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Hundertzwölftes Heft, Köln, 1928, Seite 152 ff
- Abraham Glezerman, Michael Harsgor: Cleve - ein unerfülltes Schicksal, Aufstieg, Rückzug und Verfall eines Territorialstaates, Berlin, 1985, ISBN 3-428-05607-8
- Wilhelm Wolf: Geschichte der evangelischen Gemeinde Büderich bei Wesel, Heft 1, Lehe, 1912, S. 16, 21 ff, 45 ff, 50
- Büdericher Stadtweidegesellschaft: Zur Geschichte und Verwaltung der sogenannten Büdericher Stadtsweide zu Werrich, S. 3
- Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins, Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie, Band 4, 5.Auflage, Bottrop, Essen, 2004, ISBN 3-89355-200-6, S. 86
- Manuel Hagemann: Herrschaft und Dienst: Territoriale Amtsträger unter Adolf II von Kleve (1394-1448), Verlag für Regionalgeschichte, 2020, ISBN 978-3739512174, S. 88-91