Chronik Büderichs
Vor- und Frühgeschichte
Mittelpaläolithikum: Doppelschaber eines Neanderthalers oder eines Homo heidelbergensis
Römerzeit
1. und 2. Jahrhundert Auxiliarkastell des Niedergermanischen Limes
Mittelalter
1136 Heinrich von Boderge wird in den Regesten des Erzbischofs von Köln genannt.
1138 Siedlungsstelle Budrich wird urkundlich bezeugt, Vogtei des Xantener Viktorstiftes
1144 Arnold I. von Köln bestätigt der Propstei Fürstenberg ein „allodium apud Budreche“
1154 Erwähnung eines Theodericus prebiter de Buderike, d.h. Büderich besitzt eine Kirche
1250-1275 Entstehung von Markt, Zoll und Burg sowie Stadterhebung
1255 klevische Erbteilung, daher wohl Bau der Burg Büderich
1270 Graf von Kleve bekundet den Marktzoll, der vierwöchige Büdericher Jahrmarkt existiert bereits
1288 Graf Eberhard von der Mark muss an der Zollstelle Büderich Zoll entrichten
1290 Förmliche Bestätigung des Zolls durch König Rudolf I.
14. Jahrhundert 66 Hofstellen
1312 Büderich, Ginderich und Birten werden von Erzbischof Heinrich II. von Virneburg niedergebrannt
1315 Erste urkundliche Erwähnung des Stadtsiegels, Bürgermeister und Schöffen sind nachgewiesen
1316 Ältester bekannter Abdruck des Siegels
1318 Büderich erhält eine neue Stadtrechtsurkunde nach Weseler Vorbild
1342 Burg Büderich ist durch Weseler Stadtrechnungen bezeugt
Zwischen 1347 und 1368 klevische Münzstätte für Gulden und Groschen
1352 Aufwertung der Zollstelle durch Verlagerung des Duisburger Zolls nach Büderich, die Stadt profitiert vom Stapelrecht
1357 Rat ist nachgewiesen
1326 Stadt ist bislang nur mit Gräben umgeben
1365 Erwähnung der Stadtmauer
1380er Jahre Ausbau der beiden Stadttore
1388 Recht Bier zu brauen, zu zapfen und Steuern darauf zu erheben, zur Finanzierung des Ausbaus der Befestigung; Befestigung hat acht halbrunde, zwei viereckige und einen runden Turm, Burg wird in die Mauer integriert
1389 23 Weinhändler nachgewiesen, 23 Kaufleute spenden 21 Gulden für die Ausbesserung der Kirche
1424 St. Sebastianus und St. Georgii-Kompanien
1443 Neu- oder Erweiterungsbau der Burg
1450 Junggesellenbruderschaft
1460 Gründung des Klosters Gertrudenthal, ab 1470 augustinisch
1466 Die romanische Pfarrkirche wird durch eine gotische ersetzt
1473 Lebenslange Amtszeit der Schöffen wird durch eine jährliche Neuwahl dreier Schöffen ersetzt, die Zahl wird von sieben auf sechs reduziert, Rat setzt sich zusammen aus Bürgermeister, Rentmeister, Schöffen, Ratmannen und Geschworenen
1482 Johann I. erneuert das Stadtrecht
Zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts Vereinigung des Klosters Gertrudenthal mit dem außerhalb gelegenen Konvent Mariengeist in Gest
Ab 1500 Büderich zählt zu einer Gruppe hanseatischer klevischer Städte, 600 bis 650 Einwohner
Reformationszeit und Glaubenskriege
1517 Beginn der Reformation in Büderich mit Hermann Buyst
1525 Johann Klopreis, 1528 Adolf Clarenbach sowie Gerhard Oemecken und Johan Brictius thon Norden
1578 Erstmalige Erwähnung eines Rathauses, ehem. Kapelle vor der Kirche
1586 Ein spanisches Heer unter Alexander Farnese von Parma erobert die Stadterhebung
1587 Geusen versuchen Büderich zu stürmen und untergraben die Mauern
1590 Eroberung Büderichs durch die Geusen
1598 (2.) Eroberung Büderichs durch den spanischen Admiral Don Francisco de Mendoza
1600 Erneute (2.) Eroberung durch die Niederländer
1603 Verlagerung des Zolls nach Rees, Zusammenbruch des Handels
1608 Taxe an die Hanse wird nicht mehr entrichtet
1609 Herzog Johann Wilhelm von Kleve, Jülich und Berg stirbt kinderlos
1614 Dritte Eroberung durch die Spanier
1614 Johann Sigismund, Kurfürst von Brandenburg wird das Herzogtum Kleve zugesprochen
1627 Büderich wird als durch „brandt eingeäschert und abgebrandt“ bezeichnet
1629 Dritte Eroberung Büderich durch die Niederländer unter Otto van Gent, Abzug der Spanier, Dreißigjähriger Krieg, Ausbau der Befestigungen durch niederländische Besatzung sowie Plünderungen durch verschiedene durchziehende Truppen
1630 Bei einem Bildersturm der Niederländer wird ein Teil des Kirchendaches durch Feuer zerstört
1672 Eroberung Büderichs durch Franzosen unter Marschall Turenne, Schleifung der Befestigung, der Burg und Teile der Stadtmauer
1673 Abzug der Franzosen, Trennung der Kirche durch eine Mauer aufgrund eines Religionsvergleichs
18. Jahrhundert und napoleonische Zeit
1708 Rat der Stadt wird je zur Hälfte aus Katholiken und Reformierten gebildet
1713 Die Landesherren bestätigen Büderich das Stadtprivileg letztmalig
1714 661 Einwohner
1767-1773 Goldsuche am Rhein
1743/44 963 Einwohner
1784 Bau des Büdericher Kanals, die Büdericher Insel entsteht
1794 Französische Revolutionsheere rücken bis an den Rhein vor und nehmen auch Büderich ein, Plünderung der Stadt und Nutzung der Kirche für ein halbes Jahr als Pferdestall
1798 Zentralistische Verwaltungsstruktur nach französischem Vorbild, Büderich verliert seine städtische Rechtsstellung und wird zur Mairie im Kanton Xanten
1800 Etwa 1000 Einwohner
1801 Abtretung an Frankreich im Frieden von Lunéville
1802 Aufhebung des Klosters
1806 Entzug der Stadtsweide für den Bau des Fort Napoleon, Ersatzweide bei Werrich
1806-1813 Bau des Forts
1811 Napoleon reist durch, besichtigt das Fort und soll geäußert haben: „Dieses Nest da muss weg.“
1813 Rückzug napoleonischer Truppen nach dem Russlandfeldzug und der Völkerschlacht bei Leipzig, Schleifung Alt-Büderichs aus fortifikatorischen Gründen
Neu-Büderich
1814 Festlegung des Platzes zum Bau von Neu-Büderich, etwa 1,5km stromaufwärts an der Chaussee von Wesel nach Geldern, Bildung einer Unterstützungskommission, um die aktuellen Nöte zu lindern und die zum Neubau erforderlichen Mittel zu organisieren. Fläche des neuen Ortskerns mit 16 Morgen doppelt so groß wie das alte Stadtgebiet
1815 Ausbau des in Fort Blücher umbenannten Forts, Änderung der Schussrichtung. Dem Landbauinspektor Otto Friedrich Wilhelm von Gloeden wird die Planung und Bauüberwachung von Neu-Büderich, der ersten einheitlichen städteplanerischen Neuplanung im 19. Jahrhundert am Niederrhein, übertragen; Planstadt im klassizistischen Stil. Als Grundlage der Gestaltung dienten architektonischer Entwürfe, die Karl Friedrich Schinkel als Richtlinien herausgegeben hatte sowie der Entwurf einer von Adolph von Vagedes verfassten Landesbauordnung. Schinkel nahm persönlich großen Einfluss auf die Pläne zum Bau der beiden Kirchen. Ausbau des Rheindeiches sowie Anhöhung der Landstraße Wesel-Geldern und des gesamten Siedlungsgeländes um 50cm. Festsetzung der Sockelhöhe der Gebäude auf 50cm. Beginn der Bauarbeiten
1816 Zusammenlegung von Neu-Büderich mit Ginderich, Gest, Winkeling, Perrich, Werrich und Poll zur Bürgermeisterei Büderich
1820 Fertigstellung des Rathauses
1821 Fertigstellung der kath. Kirche St. Peter
1822 Fertigstellung der Ev. Kirche Büderich
1822 Neu-Büderich wird im Wesentlichen fertiggestellt
um 1840 Erneuerung des Kirchendaches von St. Peter
1840-1843 Bau der Ortsentwässerung
1843 Marktplatz wird mit Baumreihen bepflanzt
1866 Einweihung des Marienkrankenhauses
1870-1918 einige Gebäude werden im Zuge des Historismus im neuromanischen Stil umgestaltet
1874 Fertigstellung der Eisenbahnbrücke Inbetriebnahme der Bahnlinie Haltern-Wesel-Büderich-Geldern-Straelen-Venlo
1877 Veränderung des Kirchturms der Ev. Kirche; Turmspitze im gotisierenden Stil
1878 Anbindung an die Boxteler Bahn
1890 Erweiterung des Büdericher Kanals auf 300m Breite, heute Hauptstrombett
1909 Entwurf der Umgestaltung von St. Peter durch Caspar Clemens Pickel
1910 Verlängerung des Kirchenschiffs und Anbau des Chor- sowie zweier Nebenapsiden im neuromanischen Stil unter Leitung von Karl Mertens, der Turm wurde zudem um ein Geschoss erhöht und mit einem spitzeren Dach versehen
1917 Fertigstellung der Rheinbabenbrücke, der damals nördlichsten Straßenbrücke über den Rhein
1918-1926 Einquartierung von bis zu 6000 belgischen Soldaten im Zuge der alliierten Rheinlandbesetzung, Bau eines Gebäudes für Offiziersfamilien an der Rheinstraße (Rheinallee)
1924 Bau des neuen Rathauses am Markt, auf der gegenüberliegenden Seite des alten Rathauses
1926 Hochwasser erreicht den Ortskern
1932 Errichtung des Kriegerdenkmals nach Plänen des Weseler Bildhauers Spohr von der Steinmetzfirma H. Lauer
1934/35 der als nutzlos erkannte Deich an der Landstraße wird abgetragen
1935 Verklinkerung des Kirchturms der Ev. Kirche
1936 die zweireihige Platanenallee wird gepflanzt
1945 Zerstörung der beiden Rheinbrücken durch die Wehrmacht beim Rückzug
1945 Kriegsgefangenenlager mit rund 80.000 deutschen Soldaten am Ortsrand auf dem Meerfeld
1945 Montgomery-Behelfsbrücke
1952 Fort Blücher weicht der Schaffung von Vorflutgebiet
1953 Fertigstellung der Rheinbrücke auf den Pfeilern der Rheinbabenbrücke
1957 Errichtung eines Erinnerungsdenkmals für Alt-Büderich
1960 Einstellung des Personenverkehrs auf der Bahnstrecke Richtung Venlo
1965 Einweihung eines Mahnmals zur Erinnerung an das Kriegsgefangenenlager Büderich
1967 Einstellung des Güterverkehrs
1968 die ev. Volksschule wird zur Grundschule, die kath. Volksschule zur Hauptschule der Fernsehsender Büderich wird durch Postminister Dollinger eingeweiht
1975 Eingemeindung Büderichs nach Wesel, Umbenennung vieler Straßen im Ortskern
1977 Schließung der Hauptschule
1980 Schließung der Kronenbrauerei Hardering
1984 Denkmalbereichssatzung „Neu-Büderich“
1985 Abriss der Hauptschule an der Rheinallee, Bau eines Mehrfamilienhauses mit Supermarkt
1991-1999 Sanierung und Umbau der Ev. Kirche im ursprünglichen klassizistischen Stil
2009 Eröffnung der vierspurigen Niederrheinbrücke
2013 Gestaltungssatzung für den Ortskern
2014 Eröffnung der Ortsumgehung
2018 Verlegung des Glasfasernetzes