Büderich zur Kaiserzeit
1870 - 1918
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg im Jahr 1864 und dem Deutschen Krieg im Jahr 1866 begann am 19. Juli 1870 als dritter und letzter der sogenannten Einigungskriege der Deutsch-Fränzösische Krieg. Auf der einen Seite kämpfte der Norddeutsche Bund unter Führung Preußens zusammen mit den verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt, auf der anderen Seite Frankreich.
Auf der Büdericher Insel wurde 1870 ein Kriegsgefangenenlager für 10.000 französische Soldaten eingerichtet:
Der Krieg endete offiziell am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt. Im Ergebnis ging einerseits das zweite französische Kaiserreich unter, während es auf der anderen Seite im Januar 1871 zur deutschen Reichsgründung kam. Der preußische König Wilhelm I. wurde am 18. Januar 1871 im bedeutungsträchtigen Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser proklamiert.
Neben der Abtretung Elsaß-Lothringens empfanden die Französen die Proklamation des deutschen Kaisers im Spiegelsaal von Versailles als besondere Demütigung. Die Deckengemälde dieses Saales zieren Gemälde, die Ludwig XIV. als Eroberer deutscher und niederländischer Städte feiern, unter ihnen auch Büderich.1
Einerseits wurden zwei Ordensschwestern des Büdericher Marienkrankenhauses, Schwester Columba und Schwester Firmina, zur Pflege verwundeter Soldaten nach Frankreich geschickt, andererseits brachte man auch verwundete und erkrankte Soldaten hierhin, ab September 1870 stieg ihre Zahl an. Einer der Soldaten war an den Pocken erkrankt, hinzu kam, dass zwei Schwestern an der Ruhr erkrankten. Die Fälle an Pocken und Ruhr nahmen in der Folge auch bei der Bevölkerung zu. Das Krankenhaus und die Schwestern waren von der Situation überfordert, zwei der Schwestern starben 1874 nur wenige Jahre nach dem Krieg.2
Etwa 60 Bürger der Gemeinde Büderich nahmen am Deutsch-Französischen Krieg teil, davon kamen drei im Krieg ums Leben: Hermann Funke am 28.12.1870, Hermann Halswick am 30.10.1870 und Wenzel Heicks am 05.01.1871.
Am 24. Juli 1872 gründeten Veteranen den Kriegerverein Ginderich, am 1. April 1892 wurde auch in Büderich ein Kriegerverein gegründet.6
Ab 1870 begann man mit dem Bau der Hamburg-Venloer Bahn, die Teil des transkontinentalen Eisenbahnprojektes Paris-Hamburger Bahn war. Die Idee wurde in den 1860er Jahren in Frankreich geboren und fand Gegenliebe in Preußen. Während der erste Streckenabschnitt bereits 1870 eröffnet wurde, wurde die wichtige zweigleisige Eisenbahnbrücke zwischen Wesel und Büderich von 1872 bis 1874 errichtet. Der Streckenabschnitt Wesel-Venlo wurde am 31. Dezember 1874 eröffnet, an diesem Tag fuhr auch der erste Zug über die Rheinbrücke. Erbaut und betrieben wurde die Strecke von der privaten Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft.
Mit ihren insgesamt 1950 m war sie die zur Bauzeit längste Rheinbrücke. Die Vorlandbrücken wurden aus hart gebrannten Ziegelsteinen bogenförmig gemauert. Der Lehm wurde vor Ort gewonnen und zu Ziegeln gebrannt.
Beidseitig des Rheins wurden zur Verteidigung der Brücke sogenannte Tambourwerke errichtet, auf Büdericher Seite das noch vollständig erhaltene Fort I.
Am 1. Juli 1878 wurde die insgesamt 92,7 km lange Boxteler Bahn von Büderich über Xanten und Goch ins niederländische Boxtel fertiggestellt. Die Boxteler Bahn wurde als private Eisenbahngesellschaft unter dem Namen Noord-Brabantsch-Duitsche Spoorweg-Maatschappij (NBDS) gegründet Die Züge der Boxteler Bahn nutzten für die letzten 8 km bis Wesel die Gleise der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft.
Nach der Verstaatlichung der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft im Jahr 1880 war nun die Königliche Eisenbahn-Direction zuständig. Nachdem die Gemeinde Büderich das Gelände zum Bau eines Bahnhofs unentgeltlich zur Verfügung stellte, wurde dieser gebaut und am 15. Oktober 1881 eröffnet. Der Bahnhof verfügte auf der Nordseite über ein eingeschossiges Empfangsgebäude in Fachwerkbauweise sowie Bahnsteige und eine Ladestraße auf der Südseite.
Während der Kaiserzeit wurden einige Wohnhäuser in Büderich mit historisierenden Elementen ergänzt bzw. umgestaltet. Auch der Turm der evangelische Kirche wurde 1877 im neugotischen Stil umgebaut. Der Innenraum wurde 1898 renoviert und mit Bibelversen ausgemalt, die Decke mit Stuck versehen und einige Jahre später Petroleumlampen durch elektrische Beleuchtung ersetzt.3
1885 wurde von Heinrich Schleß in Perrich die Schleßwerft gegründet. Gebaut wurden Boote und Yachten.4
Um 1886 wurde das Hotel Wacht am Rhein als Villa Wacht am Rhein von der Familie Hüttner erbaut.
Während in Ginderich bereits 1870 die Volksschule eine dritte Klasse erhielt, das bestehende Gebäude erhielt hierzu ein Obergeschoss, wurde die kath. Volksschule in Büderich erst 1880 um eine dritte Klasse erweitert. 1889 wurde dann eine neue größere katholischen Volksschule an der Rheinstraße (heute Rheinallee) gebaut.4
1912 wurde auch die ev. Volksschule durch einen Neubau ersetzt. Dabei handelt es sich um den Altbau der heutigen Grundschule an der Schulstraße.
1890 wurde der Büdericher Kanal, das heutige Hauptstrombett des Rheins, auf rund 300 m Breite ausgebaut.
1891 wurde eine dem Marienkrankenhaus benachbarte Scheune gekauft, um diese umzubauen und als Kinderverwahrschule und Nähschule zu nutzen.2
Auf Initiative von Albert Braem wurde am 15. Dezember 1894 von 18 Männern aus Büderich, Gest und Perrich in der Gaststätte Hermann Heicks die Spar- und Darlehenskasse Büderich auf genossenschaftlicher Basis im Sinne des von Friedrich Wilhelm Raiffeisen geprägten Selbsthilfegedankens gegründet. Erster Vorstandsvorsitzender wurde Heinrich Brands, erster Aufsichtsratsvorsitzender Dechant Heinrich Schoofs.8
Am 16. März 1896 gründeten 26 Bauern aus Ginderich, Gest, Werrich, Perrich, Poll und Birten eine Molkerei-Genossenschaft in Ginderich.4
Um 1900 gründte in Gest Johann Tenbieg in der Nähe des Bahnhofs die Niederrheinische Kiesbaggerei und Dampfziegelei GmbH. Während Kies nur in den ersten Jahren abgebaut wurde, wurden hier über Jahrzehnte Ziegel gebrannt. Darüber hinaus produzierte Tenbieg auch Strohpuppen zur Abdichtung von Dächern in einer nahegelegenen Fabrik.4
Am 5. Mai 1901 wurde an der Gindericher Kirche St. Mariä Himmelfahrt unter reger Anteilnahme der Bevölkerung die Lourdesgrotte eingeweiht.4
1904 wurde eine weitere Glocke der ev. Kirche eingeweiht.
Am 12. August 1906 gründete sich auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Paul Schlatmann die freiwillige Feuerwehr Büderich, erster Wehrleiter wurde bis 1908 der Apotheker Gröning, sein Nachfolger wurde Bürgermeister Schlatmann.9
Bei einem Manöver im Jahr 1908 kamen beim Ausheben von Schützengräben im Bereich der Alt-Büdericher Weide bereits in geringer Tiefe Schutt und Mauerreste zu Tage.
1909 entwarf Caspar Clemens Pickel Pläne zur Umgestaltung und Erweiterung der katholischen Kirche St. Peter. Im Folgejahr wurde unter Leitung von Karl Merl sen. das Kirchenschiff verlängert und eine Chorapsis sowie zwei Nebenapsiden angebaut. Der Turm wurde zudem um ein Geschoss erhöht und mit einem spitzeren Dach versehen.
Der Landeskonservator bat den Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Paul Clemen damals um eine Stellungnahme zu diesem Vorhaben. Dieser antwortete wie folgt:
Der Plan, an dieses moderne Langhaus eine streng romanische Choranlage zu bauen, wirkt zunächst in hohem Masse befremdlich. Es würde von einer solchen Ausführung abzuraten sein, wenn nicht, wie es scheint, der Wunsch besteht, im Laufe der nächsten Jahrzehnte das ganze Kirchengebäude umzuändern und auch das Langschiff durch einen Bau in romanischen Formen zu ersetzen. Unter dieser Voraussetzung würde der Ausführung zugestimmt werden können.5
1911 wurde Büderich an Stromnetz angeschlossen. Am 13. Oktober 1911 beschloß der Rat die Straßenlaternen durch elektrische Straßenlampen zu ersetzen. 22 wurden in Büderich installiert, fünf in Ginderich und zwei am Bahnhof. Außerdem erhielten Dienstwohnungen der Gemeinde elektrischen Strom. Das Krankenhaus wurde 1912 elektrifiziert.4 2
1897 stieß man in der Nachbargemeinde Borth bei Probebohrungen nach Kohle auf eine Salzlagerstätte. In der Folge wurde zunächst bei Wallach eine Doppelschachtanlage abgeteuft. Hierbei kam es aber zu starken Wassereinbrüchen und mehreren Toten, so dass diese Schachtanlage aufgegeben werden musste. Daraufhin wurde in Borth an der Ortsgrenze zu Büderich und Menzelen eine neue Doppelschachtanlage im Gefrierverfahren errichtet. 16 bzw. 20 Jahre später wurden die Schächte in Betrieb genommen. Auch ein Knappenverein Borth-Büderich wurde gegründet.
Am 11. Dezember 1911 wurde ein Zweigverein des Vaterländischen Frauen-Vereins für Büderich um Umgegend gegründet. Die erste Vorsitzende des Vereins wurde die Frau des Bürgermeisters Schlatmann.6
Nicht genau zu datieren sind die Gründungen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, der u.a. Linden- und Akazienalleen anlegte, der Ortsgruppen der Christlichen Bau- und Bergarbeiterverbände sowie der Gesangsvereine und der Turn- und Radfahrervereine.6
1913 jährten sich die Befreiungskriege gegen die napoleonische Herrschaft sowie die Zerstörung Alt-Büderichs zum 100. Male. Aus diesem Anlass fand am 16. Juni 1913 auf einer Freilichbühne am Fort Blücher ein Festspiel mit dem Titel Lützow und seine Helden statt.
Im Saal Hüttner fand zudem zum Gedenken an dieses Ereignis am 14. Dezember 1913 ein Volksunterhaltungsabend statt
Pfarrer Wilhelm Wolf veröffentliche in der illustrierten Halbmonatsschrift Der Niederrhein einige Artikel über die Zerstörung Alt-Büderichs
Ab 1913 plante man zur Erinnerung an die Errichtung Neu-Büderichs ab 1816 zum 100. Jahrestag 1916 ein passendes Monument zu errichten, die Pläne wurden bedingt durch den Ersten Weltkrieg nicht weiter verfolgt.6
Noch vor dem ersten Weltkrieg erwarb die Gemeinde das Dawen-Töllersche Haus am Markt, in dem sich zuvor neben einer Gastwirtschaft auch ein Kolonialwarengeschäft befunden hatte, sowie das benachbarte Haus der Familie Drießen. Hier sollte ein neues größeres Rathaus entstehen, was sich aber durch den Krieg um einige Jahre verzögerte.6
Am 28. Juli 1914 begann der Erste Weltkrieg mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. Vorausgegangen waren das Attentat von Sarajevo, bei dem der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin ums Leben kamen, sowie die darauf folgende sogenannte Julikrise.
Nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien mobilisierte Rußland, dass sich als Schutzmacht aller slawischen Völker verstand, seine Truppen. Daraufhin erklärte das mit Österreich-Ungarn verbündete Deutsche Kaiserreich Rußland am 1. August 1914 und dem mit Rußland verbündeten Frankreich am 3. August 1914 den Krieg, so dass sich der Krieg aus der Logik der Bündnissysteme und aus dem Vorrang militärischer Überlegungen ausbreitete.
In der Absicht Frankreich rasch militärisch zu bezwingen, marschierten deutsche Truppen völkerrechtswidrig in die neutralen Staaten Belgien und Luxemburg ein, um so die französischen Befestigungen, die sich an der Grenze zu Deutschland befanden, zu umgehen (Schlieffen-Plan). Das wiederum führte umgehend zum Kriegseintritt Großbritanniens auf Seiten Entente.7
Nach Kriegsausbruch begann man in Büderich umgehend mit dem Ausbau von Stellungen und Unterständen aus Beton zwischen Fort Blücher und dem an der Eisenbahnbrücke gelegenen Fort I. Darüber hinaus begann man mit dem Bau einer weiteren Rheinbrücke, der ersten Straßenbrücke zwischen Büderich und Wesel, sie sollte die bisherige Schiffsbrücke ersetzen.
Pfarrer Wilhelm Wolf beschreibt in seinem Buch Gemeinde Büderich im Weltkrieg und in der Besatzungszeit die Stimmung im Ort als zunächst kriegsbegeistert. Aus seinen Texten spricht aber vor allem auch die eigene Begeisterung.
Schon kurz nach Kriegsbeginn wurde die Bevölkerung aufgerufen ihre Goldmark in Papiergeld umzutauschen und Kriegsanleihen zu erwerben, um die Kriegswirtschaft zu stärken.
Im Fort Blücher wurden immer wieder neue Rekruten untergebracht und nach kurzer Ausbildung an die Front geschickt. In den ersten beiden Kriegsjahren wurden darüber hinaus auch Häusern der Gemeinde Büderich sowie Gasthäusern und Werkstätten zur Unterbringung der Soldaten genutzt. Die Alt-Büdericher Weide diente als Exerzierplatz ebenso wurden der Marktplatz und die Schulhöfe zur militärischen Ausbildung genutzt. Das kurz zuvor von der Gemeinde erworbene am Markt gelegene Gasthaus diente als Kantine des Militärs.
Das Büdericher Marienkrankenhaus wurde wieder als Lazarett genutzt und 1916 wurde es mit Wasserleitungen ausgestattet.
Darüber hinaus wurde am Solvay-Werk Borth, also dem gerade errichteten Salzbergwerk, ebenfalls ein Lazarett eingerichtet.
Nachrichten und Meldungen aus dem Krieg wurden an der Post und an der Apotheke ausgehangen.
Kriegsgefangene wurden in der Landwirtschaft vor allem aber beim Bau der Rheinbabenbrücke, der ersten Straßenbrücke zwischen Büderich und Wesel eingesetzt. Untergebracht waren die Gefangenen im Gasthaus Arche. Die 510 m lange Rheinbabenbrücke wurde am 26. Juli 1917 fertiggestellt. Die Gesamtkosten betrugen 3.380.000 Mark.
Die Blockade Deuschlands durch Großbritannien während des Krieges führte zu einer immer schlechteren Versorgungslage, die auch in Büderich spürbar war. So wurden Lebensmittel nur gegen entsprechende Bezugsscheine verkauft. Der Vaterländische Frauen-Verein führte Sammlungen u.a. von Goldschmuck durch. Goldene Uhrketten wurden unter dem Motto Gold gab ich zur Wehr, Eisen nahm ich zur Ehr umgetauscht. Ebenso verhielt es sich mit Trauringen. Auch alte Mörser aus Messing wurden gesammelt.
Schulkinder sammelten Wolle, Tuch, Kupfer, Messing, Gummi, Kork, Obstkerne, Knochen und Brennesseln.
Der Staat gab Empfehlungen heraus, wie Steckrüben und Kartoffeln als Ersatz für andere Lebensmittel verwendet werden könnten.
Zahlreiche Menschen kamen aus den großen Städten des Ruhrgebietes, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen, da es um die Vorgungslage in den Städten natürlich noch schlechter stand.
Am 29. Juli 1917 mussten die beiden Büdericher Kirchengemeinden jeweils eine Glocke sowie Orgelpfeifen aus Zinn abliefern und einschmelzen lassen, die Gindericher Kirche dagegen brauchte keine Glocke abzuliefern.
Während des gesamten Krieges war die Bevölkerung besorgt, dass womöglich auch die neutralen Niederlande in den Krieg auf Seiten der Kriegsgegner eintreten könnte. Das war jedoch nicht der Fall.6
Nachdem am 6. April auch die zunächst neutralen Vereinigten Staaten von Amerika auf Seiten der Entente in den Krieg eingriffen, forderten im Sommer 1917 die Mehrheitsparteien des Reichstages, also SPD, Zentrum und Fortschrittspartei, in einer Erklärung einen Friedensschluss ohne Entschädigung und Annexionen. Die Erklärung und auch der Friedensaufruf des Papstes hatten jedoch keine Folgen, der Krieg dauerte an.
Im März 1918 kam es im Osten zum Friedenschluss von Brest-Litowsk zwischen Sowjetrussland und den Mittelmächten. Bei den Mittelmächten keimte Hoffnung auf den Krieg doch noch zu Gewinnen, da nun kein Zwei-Fronten-Krieg mehr zu führen war. Da aber die Vereinigten Staaten von Amerika die Materialschlacht der Westfront laufend mit frischen Kräften und zahlreichen Panzern versorgten, war der Krieg für die Mittelmächte nicht zu gewinnen, weshalb sich Deutschland zunächst erfolglos um einen Waffenstillstand bemühte.
Ende Oktober 1918 kam es zu Befehlsverweigerungen bei der Marine, die in einen nahezu aussichtslosen Kampf geschickt werden sollte. Es folgten Unruhen im Kaiserreich, die zu parlamentarischen Reformen den sogenannten Oktoberreformen führten.
Die eingeleiteten Reformen reichten der Entente nicht aus, so dass am 1. November US-Präsident Woodrow Wilson für den Beginn von Verhandlungen die Abdankung des deutschen Kaisers forderte.
Dieser dankte schließlich am 9. November 1918 ab und ging ins Exil in die Niederlande. Friedrich Ebert wurde Reichskanzler und Philipp Scheidemann rief die Republik aus. Zwei Tage später kam es zum Waffenstillstand.7
Im Verlauf des Ersten Weltkrieges mussten 591 Männer und Heranwachsende aus der Gemeinde Büderich Kriegsdienst leisten, von diesen ließen 101 ihr Leben im Krieg. Die Einwohnerzahl zu dieser Zeit lag bei rund 3500.
Die folgende Liste mit den Gefallenen der Gemeinde Büderich ist dem Buch Wilhelm Wolfs entnommen:6
Marcus Abram
Quellen:
- Hendrik Ziegler: Die Personalisierung der Geschichte IN Bilder machen Geschichte. Historische Ereignisse im Gedächtnis der Kunst, Berlin, 2014, ISBN 3050063173, S. 185-200
- Bernd Nettelbusch: Chronik des Marienhauses, Krankenhaus zu Büderich 1866, Filiale der Armen Dienstmägde Christi aus Dernbach bis nach dem 2. Weltkrieg IN Unsere Heimat, Heimatverein Büderich und Gest e.V., Heft 13, 1995
- Joachim Wolff, Eginhard Brandt, Eugen Aaldering: Bilder einer Kirche - Die evangelische Kirche Büderich. Herausgegen von der Evangelischen Kirchengemeinde Büderich, Wesel, 2001, ISBN 3-9802870-25 S. 26, 27
- Martin Wilhelm Roelen [Hrsg.]: Römer, Wallfahrt, Landwirtschaft. Zwei Jahrtausende Gindericher Geschichte. Studien und Quellen zur Geschichte von Wesel, 23. Selbstverlag des Stadtarchivs Wesel, 2000, ISBN 3-924380-18-X; S. 138-141, 157ff
- Waltraud Fehlemann: Der Landbauinspektor Otto von Gloeden (1788–1840). Seine Bedeutung für den Wiederaufbau von Büderich, Kreis Moers, und für Bauten im nördlichen Rheinland. Dissertation. Technische Hochschule Aachen, 1971, S. 99, 100
- Wilhelm Wolf: Gemeinde Büderich im Weltkrieg und in der Besatzungszeit, Büderich (Kreis Moers) bei Wesel, 1933, S. 5-32, 43-47, 106
- Ferdinand Schöningh: Zeiten und Menschen, Neue ausgabe B, Band 3, 1983, ISBN 3-506-34632-6, S. 172ff
- Lambert Braem [Vorstand]: 60 Jahre Spar- und Darlehenskasse Büderich, 1954
- Freiwillige Feuerwehr Büderich: 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Büderich, 1981